Das Korneuburger Schwimmbad in Bisamberg
Generalsanierung oder Drama 2 Akt.
Ein Bad - Defizit von 833.000 €
mußte im Voranschlag 2010
die Stadtgemeinde, die 80 Prozent des Defizit abdeckt ( 20 % davon die Gemeinde Bisamberg ) bereits einplanen. Das heißt mit dem Anteil von der Gemeinde Bisamberg hatte
das Bad die Millionen Euro Defizit Grenze erreicht.
Das war nun dem neuen Bürgermeister doch zu viel und er sperrte das Bad für den Winterbetrieb zu. Sicher eine mutige und richtige Entscheidung.
Bei der Erbauung des Korneuburger Schwimmbad hat man eine thermisch unwirtschaftliche Bauausführung gewählt, die nur selten in Europa ausgeführt wurde. Man trennte dabei mit einer Metallwand den Außenbereich vom Innenbereich. Dadurch hatte man für den Sportbereich ein 50 Meter Becken zur Verfügung. Schon bei der Eröffnung waren darüber nicht alle glücklich, weil der großzügige Bauausführung viele Ersparnisse vernichtete und das 50 Meter Becken in der Praxis dann doch nur sehr eingeschränkt in den Übergangszeiten nutzbar war. Möglich war diese Konstruktion nur weil das benachbarte Kraftwerk sehr viel Abwärme produzierte. (Ein Wärmekraftwerk kann nur ca. 40 Prozent der zugeführten Energie in Elektrizität umsetzen, der Rest ist Abwärme.) Es war daher sinnvolle mit dieser Abwärme das Bad und nicht die Donau aufzuheizen. Bei dieser Hoffnung auf günstige Energie hat man aber nicht mit der rasch sinkenden Betriebsdauer des Kraftwerkes gerechnet. Das Kraftwerk liefert auch bei Stillstand auch die notwenige Energie aber nicht durch Abwärme sondern richtete dafür einen Kessel ein, der elektrische beheizt wurde und wie ein großer elektrischer Heißwasserspeicher funktionierte. Die dafür anlaufenden Kosten wurden dem Badbetreiber verrechnet. Dieses so elektrisch beheizte BAD wurde bald sehr teuer. Trotz steigender Kosten wurden keine Investitionen durchgeführt um den Wärmeschutz zu verbessern. Das Defizit kam daher nicht überraschend.
Durch den Millionenverlust war nun einer Sanierung notwendig.
Die Vorgangsweise der Gemeinden war aber doch für viele überraschend.
Man kam zur Erkenntnis das man auf das 50 Meter Becken in Zukunft verzichten könnte und man Wärmeschutzmaßnahmen durchführen muß. Daher beauftragte man einen lokalen Architekt mit dem Planung für den Umbau des Bades und so wurde auch der notwendige Aufwand ermittelt.
Laut Geschäftsführer wird der Umbau ca. 7 Millionen € kosten.
(Das ist ein Bauvolumen von ca. 28 Einfamilienhäuser)
Alle Gemeineratsfraktionen, der für geordneten Wettbewerb und günstige Projektkosten sorgen sollten, haben überraschenderweise dieser Vorgangsweise unwidersprochen zugestimmt.
Den zurecht fragt sich die Bevölkerung ob ein Bad das es schafft eine Million Defizit pro Jahr zu machen nicht auch ein ausgereiftes und von Fachleuten geprüftes neues Geschäftskonzept benötigt?
Aber davon war in den Zeitungen wenig zu lesen.
Weiters ist auffällig das man trotz großer Projektgröße auf jede Ausschreibung der Planungsleistungen verzichtet wird und der Wettbewerb in diesem Bereich ausgeschaltet wird. Insbesonders wo es hier sich nicht um einen Neubau handelt.
Bei einer solcher Vorgangsweise wird es ein kaum lösbare Aufgabe der Gemeinderäte sein eine optimale Kostenkontrolle zu garantieren. Bleibt nur zu hoffen das man aus dem Kulturprojekt Werft gelernt hat.
Eine umfangreiche Einbindung der Bevölkerung und Sportvereine schon bei der Planung würde hier das Risiko verkleinern.
Das Schwimmbad selbst wird schon bald einen harten Wettbewerb zwischen Stockerau und Oberlaa ausgesetzt sein und dann stehen das Betriebskonzept auf einem harten Prüfstand.
Um 250.000 € kann man ein schmuckes Einfamilienhaus (ohne Grundstück) mit Wärmedämmung in unserer Region bauen.
Diese Größenordnung wurde daher zur Beurteilung des Bauvolumens herangezogen.
Ihre weiteren Anregungen senden Sie bitte an
email: r.wagerer@kabsi.at